Donnerstag, Januar 21, 2010

Beerdigung

Ich habe nicht weinen können/müssen und das bedrückte mich, auch nicht auf der Beerdigung selbst. Der Ärger über die Beerdigungszeremonie hat die ganze Zeit überwogen. Der spanische Pastor hat sich verhaspelt, war unverständlich und sein fispeliger Gesang war eine Qual.

Ich habe es nicht geschafft zu Trauern. Ich mochte meinen Großonkel und bedauere, ihn nicht mehr gesehen zu haben. Aber jetzt, als meine Mutter mir eben sagte, dass seine Schritte noch im Schnee sind, der jetzt gerade wegtaut… muss ich heulen.

Es ist dieses Bild, das mich so bewegt. Onkel Wolfgang ist tot und begraben und seine letzten Spuren im Schnee schmelzen dahin.

Er wurde im Grab seiner Eltern beigesetzt, dass das Familiengrab nun weiterbesteht finde ich gut, es ist einfach Richtig so.

Onkel Wolfgang war mit 16 kurz vor Kriegsende eingezogen worden, war dann mit seiner Mutter und seinen Brüdern auf der Flucht gewesen und hat sein ganzes Leben lang schwer gearbeitet. Er hatte Metallgewebe in die Bauchdecke eingezogen bekommen und was weiß ich nicht für Operationen hinter sich und er hatte auch die Entfernung eines Lungenkrebstumors gut überstanden und dann kommt eine Infektion daher und reißt diesen aktiven Achtzigjährigen, der bis zuletzt selbstständig war und noch allein Einkaufen fuhr, aus dem Leben.

Ich bereue, ihm nicht mehr Zeit gewidmet zu haben. Seine Frau bleibt allein zurück, sie sieht schlecht und ist auf Hilfe angewiesen. Im Nachhinein kann man es immer nur Bedauern, nicht mehr getan zu haben. Diesen Fehler machen wir nicht mehr.