Freitag, Oktober 16, 2009

Wer nicht bereit ist, sich an neue Gegebenheiten anzupassen, muss aussterben.

Vor 65 Millionen Jahren schlug vor der Westküste Indiens eine Meteorit ein, der das Shiva Bassin http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,655449,00.html  formte und das Leben auf der Erde innerhalb
eines Momentes vor gänzlich neue Herausforderungen stellte. 90 Prozent aller Tierarten starben aus und während manche Arten sich scheinbar gar nicht änderten, Haie in etwa, entwickelten sich die kleinen Säugetiere zu einer neuen, großen Reihe von verschiedenen Spezies, die alle erdenklichen Lebensorte besiedelte.
Spätere Eiszeiten haben immer wieder Einfluss auf die Evolution genommen und so passte sich der Frühmensch in Europa an das raue Klima an, hatte eine gedrungene Gestalt, der Neandertaler war in unseren Augen sicher keine Schönheit, aber er hatte sich angepasst. Nur änderte sich das Klima darauf wieder und der Neandertaler wurde von den Neumenschen, die aus Afrika zuwanderten - uns Homo sapiens sapiens - verdrängt, ausgerottet und absorbiert. Innerhalb weniger Generationen war er komplett ausgelöscht, weil er sich an die neuen Umstände nicht mehr anpasste oder anpassen konnte. Heute ist genetisch erwiesen, dass es nicht zu einer Verschmelzung der Neandertaler und uns kam.
Jetzt machen wir einen großen Sprung. Vor 40 Jahren wurde für elitäre und militärische Zwecke ein neues, weltweites Kommunikationsmittel geschaffen, wie es in unserer Geschichte noch kein vergleichbares gab. Das Internet - prophezeiten die Vordenker - würde alles ändern, ALLES.
Die Art wie wir denken, die Art wie wir miteinander umgehen, unsere Kulturen. Schlichtweg ALLES.
Und die breite Masse interessierte das nicht.
Mitte der Neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts hatte das Internet einen Siegeszug in das öffentliche Leben, das Leben eines jeden Menschen. Heute sind die Mehrheit der Bürger in Deutschland Nutzer des Internets. Manche lesen in Blogs, manche haben sich selbstständig gemacht und leben von den Einnahmen durch Onlineauktionshäuser, sie sind die Krämer des Internets. Manche Nutzer halten Kontakt zu ihren Verwandten und Freunden, die überall auf der Welt verstreut sein können.
Manche laden Daten in das Internet hoch, deren Urheber sie nicht sind. Sie verfolgen damit keinen böswilligen Trieb. Sie tun es einfach und es ist nun daran, dass die Menschen, die daraus einen Nachteil für sich ziehen, sich anpassen.
Doch das tun sie nicht. 10 Jahre und Millionenfache Entlassungen später stellen sich Musikfirmen langsam um. Sie werden - leider - überleben und das, weil sie bereit sind, sich anzupassen. Mit der steigenden Geschwindigkeit des Datentransports ist es inzwischen ein Leichtes auch ganze Filme "illegal" im Internet zu verbreiten. Was illegal ist und was nicht, das bestimmt das Gesetz. Doch passt sich dieses nicht an die neuen Gegebenheiten an und nennt den Download eines Filmes Diebstahl. Obwohl Diebstahl per definition die Entwendung eines Objektes zum Schaden eines anderen ist. Hier wird nichts entwendet, es handelt sich um eine Kopie des Originals. Ein ganz anderer Punkt und auf jeden Fall KEIN Diebstahl.
Was sich nicht anpasst, ist zum Scheitern verurteilt.
Es war abzusehen, dass zunehmend auch die Literaturwelt von den neuen Möglichkeiten des Internets erschüttert wird. Es muss wundern, dass dies nicht früher geschehen ist, schließlich ist das geschriebene Wort die grundlegendste Form der Information im Internet.
Schon vor Jahrhunderten waren Raubdrucke gang und gäbe. Doch kostete ein Raubdruck noch immer eine Menge Arbeit und Geld, denn Abschrift, Satz und Druck machten sich nicht von alleine, so kann heute jedes Kind mit etwas Geschick und Wissen Bücher und Dokumente einscannen und digital verbreiten. Auf dunkle Kanäle fand mal das erste Buch von Dieter Bohlen zu mir, ich las tatsächlich die ersten Seiten des Buches und dann löschte ich die Scheiße. Das ist der große Vorteil dieser neuen Möglichkeiten!
Und für den Dreck mussten Bäume gefällt werden!
Für die Produktion der Hundertausenden von Dieter Bohlens bedeutungslosen Memoiren, wurden wertvolle Ressourcen verbraucht. Die Hälfte jeder Auflage von Büchern wird wieder eingestampft! Eine Verschwendung, die wir nicht mehr tolerieren können.
Keine Druckkosten mehr. Okay, man sollte doch annehmen, dass ein E-Book also sehr günstig ist, denn der Druck und die Verlagsarbeit fallen ja weg, man muss das Buch nicht mehr auf Paletten laden und mit LKWs durch die Gegend kutschen. NEIN!
Die deutschen Verlage halten an der Buchpreisbindung fest!
Idioten!
Somit kostet das gedruckte und maßlos viel zu hochwertig produzierte Buch von Stephenie Meyer genausoviel wie das Produkt, bei dem die letzten 2000 Arbeitsschritte nach der Korrektur und dem Schriftsatz wegfallen, weil es direkt online vertrieben wird!
Natürlich wollen die Verlage und Druckereien nicht, dass der Nutzer günstig ein Buch digital erwirbt.
Offensichtlich.
Sie begehen die gleichen Fehler wie die Musik- und Filmindustrie.
Sie versehen die digitalen Bücher mit Digital-Right-Management, das die Nutzung einschränkt und so kann man eventuell ein Buch nicht von einem defekten Lesegerät auf ein neues kopieren, um nur einen Fall zu nennen, der todsicher irgendwann eintrifft.
Warum gehen die Verlage nicht in die Offensive und bieten JEDES Buch digital an, welches gerade verlegt wird? Durch die wegfallenden Produktionskosten könnten lange vergriffene Bücher, die man nur noch über Antiquariate für teures Geld erstehen kann, Bücher, deren Produktion aufgrund des fehlenden Massenmarktes nicht rentabel ist, wieder erhältlich werden und somit Geld bringen!
Nur 1 Prozent der aktuellen Bücher sind gegenwärtig als E-Book erhältlich!
Die Verlagslandschaft passt sich nicht den neuen Gegebenheiten an und ist dem Untergang geweiht.
Ich hoffe, sie zerfällt, geht unter und gibt endlich mehr Macht in die Hände der wahren Arbeiter der Literatur. Der Schriftsteller.
Mir!
MUHAHAHAHA!
MIR!
Ähem, Entschuldigung.