Heute war ich seit kurz nach zwei mit Daniel, Sabrina und Lando unterwegs, wir wollten uns ein Fitnesscenter suchen, in dem wir dann gemeinsam trainieren und unsere Körper stählen können. Ich habe ja Rückenprobleme, ebenso wie Lando, wir sind nunmal Büromenschen. 14 Jahre Schule und dann der Berufsalltag in einer Webagentur zerstören gesunde Wirbelsäulen so wie Atombomben Inselatolle. Es ist einfach so, selbst wenn man einen Gymnastikball hat und häufig seine Sitzposition wechselt.
In unserem Gebiet sind Fitnesscenter ähnlich weit verbreitet wie... ähm... Aldis.
Ja, genau wie Aldis.
In Alzey gibt es zwei Aldis und zwei Fitnesscenter (Die eigentlich zusammengehören).
In Kirchheimbolanden, von allen Rheinhessen unserer Region liebevoll Kibo (Ja, das ist ein Akronym) genannt, gibt es einen Aldi und ein Fitnesscenter.
Wir haben sie alle drei besucht, also... alle drei Fitnesscenter... ist ja klar... beim Aldi kommt man nur ins Schwitzen, wenn nur eine Kasse geöffnet ist.
Mein Favorit war und ist das InJoy in Kirchheimbolanden.
Das Gebäude macht von außen was her, die Kundschaft hier ist durchweg über 30, berufstätig und alles sieht neu aus, was es ja auch ist. Angenehme Farben, alles neu und hat so einen Hauch von Noblesse, Klasse und Stil. Für mich wären sie auch am Nächsten, nur ein paar Kilometer den Berg runter. Natürlich sind die auch die Teuersten.
Wir trafen uns bei mir, ich stieg zu, nachdem ich meine weißen Nike-Basketballschuhe angezogen hatte (Warum ich das erwähne? Kauft euch die Schuhe, ihr werdet die Hälfte eures Lebens damit vergeuden, sie zu binden. Es sind schöne Schuhe, handgenäht von kleinen, vietnamesischen Kinderhänden. Ich mag sie, wirklich. Hab sie letztes Jahr zum Geburtstag bekommen. Sie sind die bequemsten Schuhe die ich habe. Aber bis man da mal drin ist!).
Auf der kurzen Fahrt diskutierten wir angeregt über die Ziele, die wir uns in unserem Training gesetzt haben und Lando berichtete mir von der Arbeit, wir sind ja jetzt seit kurzem Kollegen und ich habe ja gerade drei Wochen Blockunterricht, da geht viel an mir vorbei. Unser freier Mitarbeiter Martin hat seine kleinen Zwillinge mitgebracht, oh oh, cuteness overload! Die beiden müssen so knuddelig sein! Ich will auch Kinder. Mein Opa hat mir vor kurzem erzählt, wie sehr er sich auf sein erstes Baby gefreut hat, meine Mutter. Er hat sich immer eine Tochter gewünscht. Als meine Mutter zur Welt kam, da war er gerade im selben Alter wie ich.
Meine biologische Uhr tickt ;-)
Es ist schon späte Nacht, ich muss bald wieder raus. Arrh, Norman reiß dich am Riemen, das muss noch runtergetippt werden und drifte doch nicht ständig ab!
Ich esse gerade eine selbstgemachte Calzone, mit Dünnele-Teig. Das passt nicht so ganz, schmeckt aber trotzdem ganz gut. Normalerweise werden die mit.... Norman reiß dich zusammen!
Okay, wo waren wir? Fitnesscenter.
Wir kamen dort an, liefen rein und bekamen gleich eine Abfuhr. Man könne uns nicht rumführen, es seit ja Samstag und wir hätten keinen Termin.
Minuspunkt.
Ich stotterte irgendwas, weil ich schon weiterdachte und brachte meine Freunde zum Lachen. Es ist schon lustig, ich lege erst eloquent los, verfalle dann den Augen meiner Gesprächspartnerin und dann bringt sie mich mit so einer Aussage aus dem Konzept und dann stottere ich mir irgendwas in den Bart...
Lieber Leser, es scheint mir heute unmöglich, einen klaren Gedanken niederzuschreiben, ohne.... ach, verdammt. Wenn sie sich amüsieren wollen, lesen sie weiter. Wenn nicht, verschwinden sie schleunigst und lesen auf bild.de oder sonstwo von Menschen, die sich erschießen oder etwas anderem, das sie aufbaut.
Meine Calzone, also die Füllung besteht nur aus Tomatenmark, Tomate, Tomatenketchup, Käse und Speckwürfeln. Ein nüchterner Geschmack, nicht das Schlechteste um kurz nach zwölf in der Früh'.
Eigentlich sollte ich ins Bett gehen, es wäre besser, aber ich will das hier zu Ende bringen.
Ich gebe nicht auf. Ich gebe niemals auf! Nie!
Kämpf dich durch, alter Junge...
Wir schauten uns das Fitnesscenter dann einfach auf eigene Faust an, ohne Führung. Daniel gefiel es nicht, es gab zu wenig Geräte. Er hat dieses Bild einer runtergekommenen Drückerbude im Kopf, so wie das von Rocky in den 6 Rocky-Filmen. Er würde wahrscheinlich gerne mit Schweinehälften trainieren. So ein Typ ist er.
Lando und Sabrina sind dagegen scheinbar genauso schöngeistig und verweichlicht wie ich, sie fanden das Center in Kibo auch gut. Als Kontrastprogramm bretterten wir über die alte Bundesstraße 40 nach Alzey und gingen in die drückerbudigste, rockyigster, danielfindetsiesupertolligste Fitnessanstalt, die ich je gesehen habe. Ok, sie war besser ausgestattet, als ich es mir vorgestellt hätte, aber trotzdem...
Ein Raum, kein ausgebildetes Fachpersonal, nur ein Mann, der aufpasst, dass man Schuhe trägt und nicht oberkörperfrei trainiert und der im Notfall die abgequetschten Finger ins Krankenhaus nachfährt. Das Massa-Fitnesscenter möchte Preise wie in den Achtzigern anbieten. Monatlich 26 Euro. Das ist etwa die Hälfte dessen, was das InJoy nehmen würde.
Hier muss man alles aus eigener Tasche zahlen und die Zielgruppe ist natürlich eine andere:
Vokuhilaträger und Sportrussen
Sportrussen?
Es gibt Sport- und Matherussen. Manchmal sind (männliche) Russen auch beides.
Nicht die Gesellschaft, die ich mir freiwillig wähle, habe schlechte Erfahrungen gemacht...
Dort will ich nicht hin!
Dann bezahle ich lieber mehr Geld!
Wir holten uns beim McDonalds im Rheinhessen Center viermal das selbe Menü. Royal Bacon mit Pommes, Ketchup und Cola. Sabrina aß statt der Pommes einen Salat, wenn es meine Männlichkeit nicht untergraben hätte, hätte ich auch einen Salat gegessen. So ist das mit Männern und Salat...
Eigentlich war unser Entschluss da schon gefasst, dass wir nach Kibo gehen wollten.
Ich kannte das "New Galaxy" in Alzey aber nicht, nur aus der Erzählung und aus dem Kinowerbespot unseres schnuckeligen, kleinen Kinos. Allein für die peinlichen Werbespots der Banken, Eisdielen und s.Oliver-Läden unserer Stadt lohnt sich schon ein Besuch dieses Kinos!
Mein Vorurteil stand fest: Alles voll Asis!
Leider wurde mein Vorurteil bestätigt.
Aber irgendwie gehöre ich da hin, schätze ich, wenn ich so über andere, Fremde, spreche. Auch asoziales Verhalten. So, der letzte Happen Calzone. Mein Bruder meint, ich solle es mit Bier runterspülen.
Nein, ich schaffe das. Norman! Tu! Es!
Kau-kau-kau.
Nach dem Meckes-Besuch gingen wir also in dieses Fitnesscenter und wir wurden sofort von Mario angesprochen, man kümmerte sich sehr nett um uns, bot uns Kaffee an, den die anderen ausschlugen... ich also auch.
Nach etwa 20 Minuten, wie er gesagt hatte, kam der Trainer dann zu uns und bat uns an den Schreibtisch, an dem er Aufsicht führte. Er erzählte uns kurz, von den Vorteilen, die die IKK-Krankenkasse Südwest Plus bietet. Ich werde wohl wechseln müssen, die IKK finanziert ALLES, jeden Kurs, sogar die Sauna und Massagen. Keine Zuzahlung. Ich bin selten krank, hier mal ein paar Augentropfen, da mal ein Arztbesuch. Ich komme der Kasse nicht teuer.
Das letzte Stück grinst mich jetzt so widerwärtig an, so sadistisch.
Nein, den Gefallen tu ich dir nicht. Haha!
Und ich spüle deinen Geschmack mit Radler runter!
Der Calzone hab ich es gezeigt. :schulter-klopf:
Der Trainer führte uns also nach Schluss durch das verwinkelte Gebäude und zeigte uns die einzelnen Bereiche. Es war beeindruckend. Alles sehr weitläufig und groß.
Meine Abneigung sank.
Wir gingen nach der Runde durchs Haus in das Büro der Geschäftsleitung, zu der unser Kollege hier, scheinbar auch gehörte, so wie er sprach. Dort besprachen wir lange und nett, was wir uns erhofften, was uns gefiel, was uns nicht gefiel. Er kam uns finanziell entgegen, da wir ja zu Viert waren. Er bewies uns, wie seriös sie sind. Ließ in die Unterhaltung einfließen, dass sie über 3.000 Mitglieder hätten und ich bat ihn, uns kurze Bedenkzeit zu geben. Wir gingen dann schließlich auf seinen Vorschlag ein, uns für zwei Wochen zu einem Test-Vorabo anzumelden.
Morgen haben wir um 11 Uhr morgens unsere erste Stunde, danach gehe ich wieder in meinen Tanzkurs, zusammen mit Daniel, während Lando und Sabrina in Mainz Cocktails mit anderen Freunden bechern werden. Voll ausgeplant. Das ist mir so fremd.
Es war gerade sieben Uhr und wir hatten uns über eine Stunde mit dem netten, langhaarigen Mann unterhalten, als wir das Fitnesscenter verließen. Daniel stellte fest, dass er keine Sportschuhe habe und ich hatte auch keine.
Oberhalb des real.- Marktes gibt es eine Bödeker-Filiale, sie stand vor dem Bankrott, munkelte man, man entschied sich dann aber, sie von grau in knallrot zu streichen und schon fällt sie einem ins Auge.
Wir wollten also gerade dort hinein und dann, sehe ich keine Menschen. Kein Licht. Regale voller Schuhe, aber keine Verkäuferin, die einem nachläuft und fragt, ob man Hilfe bräuchte. Eigentlich eine Art Paradies, oder?
Wir waren uns aber sich, im real.- würden wir etwas finden.
Ja, das haben wir dann auch, Daniel hat ein paar Schuhe und eine Hose und ich ein paar neue Schuhe. Dass ich meine Nikes nicht tragen kann, dürfte deutlich geworden sein.
Lando und Sabrina sind für uns rumgerannt und haben Klamotten gesucht. Das war total lieb. Naja, sie sind vor Allem für Daniel gerannt, für seine riesigen Riesenfüßen, die einem Riesen gehören könnten, gab es keine Schuhe. Ein Paar, eines (1) passte schließlich!
Gleich haben wir 1 Uhr, es ist schon Sonntag. Ich muss jetzt echt gleich ins Bett. Das Wochenende ist schon fast wieder rum!
Ich habe überlegt, welchem Prominenten ich am Meisten ähnele, also ganz schematisch, vom Körperbau, der Statur, natürlich will ich euch jetzt keine Vergleichsbilder zumuten, aber ich bin fest davon überzeugt, dass Daniel Craig mir sehr ähnlich ist. Wir sind bei 1,80 m groß, haben breite, hängende Schultern, ein breites Becken, keine Taille. Meine Beine sind wesentlich muskulöser, aber sonst... sogar die Haarfarbe stimmt doch überein.
Ich glaube, ich könnte einen ähnlichen Grad an Durchtrainiertheit schaffen, wenn ich mich wirklich ins Zeug lege und meinem Trainingsplan folge.
Aber möchte ich das?
Hätte Craig sich das angetan, wäre er NICHT als Bond gecastet worden?
Samstag, August 16, 2008
Eingestellt von Norman Eschenfelder
Labels: Essen, Fitness, Freunde, James Bond, Persönlich
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1 Kommentare:
Sehr unterhaltsamer Text :-)
Die pure Wahrheit :-)
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